Synagogenfahrt nach Marburg

In der letzten Woche machten sich 127 Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 6 gemeinsam mit ihren Religions- und Ethiklehrern sowie zwei Referendaren auf den Weg nach Marburg, um dort die ansässige Synagoge zu besuchen. Da das Thema „Judentum“ in Klasse 6 thematisiert wird, wollten wir den Schülern einen Einblick in ein jüdisches Gotteshaus nicht vorenthalten, um so die behandelte Thematik für alle greifbar zu machen.

 

Auf dem Weg in die Synagoge fanden die Schüler bereits am Bahnhof Hinweise auf jüdisches Leben in Marburg. An den Treppenaufgängen der hinteren Gleise im Bahnhof sind Namensbänder jüdischer Menschen zu finden, die während des Nationalsozialismus ermordet oder deportiert worden sind. Besonders erschreckend war für viele Schüler, dass bereits Babys und Kleinkinder zu dieser Zeit von den Nationalsozialisten ermordet wurden.

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Unser Weg führte uns weiter über viele „Stolpersteine“, die man auch in anderen deutschen Städten, wie auch bei uns in Treysa, finden kann. Diese informieren die Fußgänger über das Schicksal jüdischer Menschen während des 3. Reiches. Unser Weg führte uns weiter durch die Marburger Oberstadt, vorbei an einer alten Synagogenruine, bis hin zu der in Bronze gegossenen Synagoge im „Garten des Gedenkens“ in der Universitätsstraße. Dort stand früher die alte Synagoge, die im November 1939im Zuge der Reichskristallnacht niedergebrannt wurde.
Die in 2005 neu bezogene Synagoge in der Liebigstraße sollte schließlich unser Tagesziel sein. Dort wurden wir sehr herzlich empfangen und nachdem sich jeder männliche Schüler eine Kippa, zur Bedeckung des Hinterkopfs ausgesucht hatte, durften die Schüler die Synagoge frei erkunden. Im hinteren Teil der Synagoge waren drei Stationen aufgebaut, in denen die Schüler verschiedene Gegenstände ausprobieren, Bücher anschauen und auch das ungesäuerte Brot, das an einem der wichtigsten Feiertage der Juden, dem Pessach unbedingt dazu gehört, probieren konnten. Die Schüler hatten sichtlich Spaß, einmal alle unbekannten Gegenstände anzufassen, auszuprobieren und hebräische Bücher von hinten nach vorne zu bestaunen. Im Anschluss hatten die Schüler Zeit, einem Mitarbeiter der Synagoge Fragen zu stellen, was sie auch eifrig taten, jedoch war die Zeit leider zu knapp und viele Schüler (sehr zur Freude ihrer Lehrer) wären gern noch länger in der Synagoge geblieben , um weitere Fragen stellen zu können.

Für Schüler und Lehrer war der Ausflug sehr gelungen und soll zukünftig fest im schulinternen Curriculum integriert werden. Uns ist es sehr wichtig, dass unsere Schüler Kenntnisse über diverse Religionen und Kulturen erlangen, so dass sie offen und vorurteilsfrei anderen Menschen begegnen können.

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