Am Schwalmgymnasium fand am 22.03. das zweite „Baumgeflüster” in Kooperation mit dem Förderverein Kulturlandschaft Schwalm e.V. statt. Im Rahmen der Lesung wurde eine Eiche mit Basaltstele, beides eine großzügige Schenkung des Fördervereins - auf den Schulhof gesetzt und damit ein Bezug zum Werk „7000 Eichen“ des documenta-Künstlers Joseph Beuys geschaffen.
Dieses besondere „Baumgeflüster” entwuchs aus der ersten Lesung im vergangenen Herbst, bei der Schülerinnen und Schüler des SG selbstverfasste Texte rund um Bäume vortrugen. Gelesen wurde im Herbst unter den Feldahornen auf dem vorderen Schulhof des SG, die Teil der Pflanzung von 111 Bäumen zum 111. Jubiläum der Schule im Jahr 2020 waren. Damit zitiert das Projekt die „7000 Eichen” von Joseph Beuys in Kassel, der unter dem Titel „Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“ den ersten sowie den letzten Baum vor das Fridericianum pflanzen ließ. Neben den Bäumen steht je eine Basaltstele, aus dem Allendorfer Steinbruch stammend, die laut Beuys über den Baum wachen und einen Kontrast markieren soll: das Stabile neben dem wachsenden, sich verändernden Baum.
Die Schule ist sich bewusst darüber, dass Beuys kein unumstrittener Künstler ist, kreiden ihm doch einige Forscher*innen an, dass er als Zeitzeuge des Nationalsozialismus und Mitglied der Luftwaffe im 2. Weltkrieg seine Vergangenheit hätte kritischer reflektieren müssen. Doch Kunstlehrerin und Umweltbeauftragte Tanja Neiber betont: „Wir beziehen uns auf ein Werk von Beuys, vor allem in künstlerischer und ökologischer Weise. Dies schließt nicht aus, dass wir Beuys’ Denkweisen und Aussagen kritisch hinterfragen.“
Eiche und Basaltstele hatten ihren ersten großen Auftritt, als sie von Jörg Haafke im Radlader zur Schule chauffiert wurden. Anschließend bedurfte es echter Teamarbeit und nicht unerheblichen Kraftaufwands von Förderverein und Schulgarten-Leiter Jürgen Appel, um die hohe Eiche und den imposanten Basaltstein in die Erde zu setzen.
Im weiteren Verlauf des „Baumgeflüsters“ lasen ehemalige Mitglieder der Umwelt-AG Texte aus dem Werk „Gespräche über Bäume“ von Joseph Beuys und Rainer Rappmann vor. Verleger Rappmann, der als Referent eingeladen war, konnte krankheitsbedingt nicht teilnehmen. Anschließend an die Lesung wurde die Eiche unter Begleitung guter Wünsche der Umwelt-AG eingepflanzt.
Jörg Haafke, Vorsitzender des Fördervereins Kulturlandschaft Schwalm e.V. zeigte sich sehr erfreut, mit der Schenkung der „Beuys-Eiche" einen Impuls zur Aufwertung des Schulhofs beigetragen zu haben. Und auch Schulleiter Cimiotti begrüßte die Entscheidung der Schulverwaltung, das Schulgelände weiter zu begrünen und freute sich darüber, dass der Baum perfekt an diese Stelle passe. Die Baumscheibe kann im Laufe der Jahre ins Pflaster erweitert werden. „Die Eiche, die nun im Herzen der Schule steht, begleitet von einer Basaltstele, kann als ein Kulturdenkmal gesehen werden“, so Neiber, „Sie lässt Menschen zusammenkommen, in Dialog treten, stellt Verbindungen zu Orten und Zeiten her. Und hoffentlich auch zur Natur! Denn nur, wenn wir die Eiche schützen und pflegen, können wir und zukünftige Generationen in ihrem Schatten die Pausen verbringen.“