„… einfach mit Spaß rangehen und das Lesen genießen!“

Maurice Middeke, Mia Sophie Junk und Besart Alili haben es beim Schulentscheid des Vorlesewettbewerbs 2019 auf das „Siegertreppchen“ geschafft.

Alle Jahre wieder treten kurz vor den Weihnachtsferien die acht besten Vorleserinnen und Vorleser aus den sechsten Klassen des Schwalmgymnasiums beim Schulentscheid des Vorlesewettbewerbs, der vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels nun schon seit genau 60 Jahren ausgeschrieben wird, in einem zugleich spannenden und unterhaltsamen Finale gegeneinander an, um den Schulsieger bzw. die Schulsiegerin zu ermitteln. Diese(r) darf dann beim Kreisentscheid das Schwalmgymnasium vertreten. Den passenden Rahmen für diese Veranstaltung bot wie in den vergangenen Jahren auch die Mediathek, in der sich am 12. Dezember neben den acht Klassenfinalisten die Klasse 5c als Publikum und natürlich die Jury, bestehend aus Frau Harras-Fink vom Buchladen Hexenturm, Frau Herrmann, Frau von Schenk und Herrn Schmitz, zusammenfanden. Vorausgegangen war diesem Schulfinale wie üblich der Klassenentscheid, an dem alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 6 teilgenommen haben.

Schon in der ersten Runde des Wettbewerbs, in der eine von den Schülerinnen und Schülern selbst ausgewählte und zuhause vorbereitete Textstelle vorzulesen ist, stellten die Kandidatinnen und Kandidaten mit ihrem ausdrucksstarken und souveränen Lesevortrag schnell unter Beweis, dass sie zu Recht als Klassenbeste gekürt worden waren, und machten es so der Jury nicht leicht, sich ein erstes Urteil zu bilden. In einer zweiten Runde galt es dann für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, aus einem ihnen vorab unbekannten Roman vorzulesen – dieses Jahr war das „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende, also ein „Klassiker“ der Jugendliteratur. Auch dies gelang den meisten Vorlesenden noch immer in bravouröser Weise, wodurch sie nicht zuletzt die Ergebnisse der jüngsten PISA-Studie zur nachlassenden Lesekompetenz deutscher Schülerinnen und Schüler Lügen straften; und doch reichten die graduellen Unterschiede in der „Darbietungsqualität“, damit die Jury letztlich eine zwar denkbar knappe, aber einhellige Entscheidung treffen konnte: Mit Maurice Middeke (1. Platz) und Besart Alili (3. Platz) schafften es gleich zwei Schüler aus der Klasse 6d auf das „Siegertreppchen“, den verdienten zweiten Platz sicherte sich Mia Sophie Junk aus der Klasse 6a. Nicht minder stolz sein auf ihre Leistungen dürfen aber auch Juliane Brunz (6a), Cira Kuntz und Jakob Schmidt-Weigand (6b) sowie Estella Erogov und Amanda Keßler (6c).

Mit den drei Schulfinalisten habe ich mich einige Tage später zu einem Interview getroffen, in dem sie mir von ihren Lesegewohnheiten erzählt haben, aber auch davon, wie sie sich auf den Wettbewerb vorbereitet haben und wie es ihnen an dem Tag selbst ergangen ist.

Alle drei sind große Freunde der Fantasyliteratur, wobei die „Animox“-Reihe von Aimée Carter zu den absoluten Favoriten von Maurice und Besart zählt, die sich im Übrigen gegenseitig Lektüreempfehlungen aussprechen und Bücher ausleihen; Mias aktuelle Lieblingslektüre ist die „Woodwalkers“-Reihe von Katja Brandis.

Gefragt nach der Zeit, die sie durchschnittlich mit Lesen verbringen, gaben alle drei – vielleicht ein wenig überraschend – an, dass insbesondere unter der Woche mehr als eine halbe Stunde zumeist am Abend gar nicht drin sei. Dafür nähmen sie sich aber insbesondere am Wochenende etwas mehr Zeit für dieses Hobby.

Neben der Spannung, die von ihren Lektüren für sie ausgehe, ist es v. a. der Umstand, „dass man sich die Charaktere selbst ausmalen und so selbst in die Geschichte eintauchen“ könne, so dass „man sich plötzlich so fühlt, als wäre man mittendrin“, der insbesondere für Besart und Mia das besondere Vergnügen am Lesen ausmacht.

vorlesewettbewerb 02Weitgehende Einigkeit herrschte unter den Finalisten auch dahingehend, wie man sich am sinnvollsten auf den Vorlesewettbewerb vorbereitet: Getreu dem Motto „Übung macht den Meister“ sollte man die gewählte Textstelle durch mehrfaches lautes Vorlesen gut einüben, am besten vor Publikum, wozu sich die Eltern oder interessierte Freunde anböten, die einem auch Rat geben könnten, was noch besser zu machen sei. Besart hatte sich sogar die Mühe gemacht, gleich drei Textstellen einzuüben, um durch eine Art heimischen „Publikumsentscheid“ die geeignetste auswählen zu können. Auch hat er das Vorlesen unbekannter Texte schon zuhause geübt.

Am „großen Tag“ selbst waren Mia, Besart und Maurice gleichermaßen schon morgens beim Aufstehen sehr aufgeregt. Dennoch hat Mia die Erfahrung gemacht, dass sie sich, einmal vertieft in den ihr vertrauten Textabschnitt, schnell beruhigt habe, und sowohl sie als auch Besart hätten letzten Endes großen Spaß an der Veranstaltung gehabt, nicht zuletzt daran, den mal lustigen, mal nachdenklichen, mal spannenden, immer aber unterhaltsamen Beiträgen der übrigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer zuzuhören. Allein Maurice hatte besonders darunter zu leiden, dass er stets als Letzter an der Reihe war.

Gefragt nach Tipps, die sie den kommenden Vorleserinnen und Vorlesern aus den jetzigen fünften Klassen mit auf den Weg geben wollten, empfahl Maurice, neben dem gründlichen Training der Lesetechnik, also der deutlichen Aussprache und dem flüssigen Vortrag, daran zu arbeiten, sich gut in die Figuren hineinversetzen zu können, die in dem vorzulesenden Abschnitt vorkämen. Eine ganz ähnliche Vorbereitung riet auch Besart an, zusätzlich warnten er und Mia aber davor, „sich nicht so einen Kopf zu machen“ im Vorfeld, man solle vielmehr „das Lesen einfach genießen“ und „mit Spaß rangehen“.

In diesem Sinne wünscht dir, Maurice, die gesamte Schulgemeinde des Schwalmgymnasiums für den Kreisentscheid am 16. Februar in Borken gute Nerven, einen „kühlen“ Kopf, viel Erfolg und auch weiterhin v.a. viel Freude beim (Vor-)Lesen!