Von Göttern, Gastmählern und Gewändern

Am 23. November 2022 haben beide Lateinkurse der Jahrgangsstufe 7 des Schwalmgymnasiums mit ihren Lehrern, Herrn Schmitz und Herrn Spenner, eine Exkursion nach Kassel unternommen: Während sich die Französischschüler und -schülerinnen desselben Jahrgangs im Rahmen des französischsprachigen Kinofestivals Cinéfête in Marburg einen französischen Film im Original angeschaut haben, ging es für uns in die Antikensammlung im Schloss Wilhelmshöhe, wo wir – in Theorie und Praxis – Einblick in das Alltagsleben der alten Römer (und Griechen) genommen haben.

Nach einem herzlichen Empfang durch Frau Günnel und die anderen Museumsmitarbeiterinnen wurden wir zunächst in drei Gruppen aufgeteilt – passend zu den drei thematischen Schwerpunkten, die uns dann in den folgenden ca. drei Stunden „reihum“ präsentiert wurden: Essen und Trinken, Kleidung sowie Götter, Mythen und Religion. Bevor es jedoch losging, wurden wir noch darüber belehrt, dass man den Ausstellungsstücken nicht zu nahe kommen dürfe, weil sonst ein Alarm ertöne, und dass wir sämtliche Taschen, Rucksäcke etc. einschließen müssten, weil man kein Risiko eingehen wolle, dass irgendjemand die Kunstwerke absichtlich beschädigen oder sich daran festkleben könnte.

Die Ausstellung selbst verteilte sich auf zwei Stockwerke: Im Erdgeschoss standen viele antike Statuen und alte Gegenstände in Vitrinen, z. B. antikes Geschirr oder kleine Götterfiguren; im zweiten Stock hingen große Gemälde, die zwar nicht aus dem alten Rom stammen, aber zum Teil Geschichten von römischen und griechischen Göttern und Helden, also antike Mythen darstellen. Die drei Museumsführerinnen haben uns an den einzelnen „Stationen“ viel Neues und Wissenswertes über das Leben in der griechisch-römischen Antike erzählt und erklärt, wobei wir auch selber „mitmachen“ durften. So ergab sich v. a. bei den Gemälden nach einer entsprechenden Einführung in die typischen Merkmale und Erkennungszeichen bestimmter antiker Gottheiten und Fabelwesen, deren Attribute, ein spannendes „Ratespiel“: Vor jedem neuen Bild oder später auch der ein oder anderen Statue waren wir nicht nur gefragt, genau hinzuschauen und zu beschreiben, was es da zu sehen gab, sondern konnten auch von Mal zu Mal besser herauskriegen, wer da eigentlich abgebildet ist und wobei. Es war übrigens Frau Günnel selbst, die ein ums andere Mal bei ihren lustigen und informativen Erklärungen den Gemälden zu nahe kam und den „Alarm“ auslöste, der aber eher wie eine Türklingel klang!

Auch zum Thema Essen und Trinken war unser „Spürsinn“ gefragt, wenn es galt, bei einzelnen Gefäßen deren „Funktion“ zu bestimmen oder die typisch antiken Lebensmittel, die man aus bemaltem Ton als Grabbeigabe gefunden hatte, zu identifizieren.

Die Beschäftigung mit antiker Kleidung schließlich umfasste nicht nur eine „Modenschau“ anhand ausgewählter Statuen und mit rekonstruierten Gewändern bekleideter Figuren, sondern wir mussten auch selbst unser Geschick beweisen, als wir jeweils einen Jungen und ein Mädchen pro Gruppe mit einer Toga einkleiden sollten. Das ist ein etliche Meter breites halbrundes Stoffstück, dass man in einer recht komplizierten Weise kunstvoll um die anzukleidende Person „wickeln“ muss, so dass das Gewand quasi von alleine hält und der/die so „behängte“ Römer/-in sich trotzdem noch frei bewegen kann. Zum Glück gab es ein Video-Tutorial, das man sich immer wieder von vorne anschauen konnte, bis die Toga dann endlich richtig saß.

Zwischen den einzelnen Führungen hatten wir jeweils 10 Minuten Pause, um mal etwas zu essen, zu trinken oder an die Luft zu gehen – oder den herrlichen Ausblick auf Kassel zu genießen, der sich einem aus dem Schloss bietet. So verging die Zeit im Museum letztlich doch sehr schnell und wir sind – reich an neuen und spannenden Eindrücken – zurück nach Treysa gefahren, wo dieser ganz andere „Unterrichtstag“ pünktlich zum Ende des Nachmittagsunterrichts vorbei war.