Exkursion nach Trutzhain

Geschichte "vor der Haustür" erlebten die 10. Klassen des Schwalmgymnaiums, als sie sich im Februar auf den Weg ins nahe gelegene Trutzhain machten. DWir, die 10A, begannen mit der Führung durch den Ort, auf dessen Gelände von 1939 bis 1945 das größte Kriegsgefangenenlager in Hessen stand. Es war in drei Teile unterteilt: Im ersten Abschnitt waren die deutsche Verwaltung und das Wachpersonal untergebracht; danach folgte der Abschnitt, in dem die Kriegsgefangenen verschiedener Staaten interniert waren, einen großen Anteil hatten dabei die französischen Gefangenen. Ausgenommen davon waren die russischen Soldaten und Offiziere; diese wurden isoliert und aufgrund der NS-Ideologie sehr schlecht behandelt. Eine gegenteilige Behandlung erhielten die französischen Gefangenen, da das NS-Regime mit dem Vichy-Regime enge Verbindungen hatte, sodass hier die Genfer Konventionen eingehalten wurden. 
 
Anschließend ging es Richtung Wald zum Alliierten-Friedhof. Dort konnte man keine Gräber finden, weil die Leichen in ihre Heimatländer zurückgebracht wurden, jedoch gab es ein Denkmal zu sehen, welches von einem französischen Künstler entworfen wurde.
Dann ging es zum abgeschotteten „Russenfriedhof“, wo es nur Massengräber, keine Einzelgräber, gab. Es gab dort außerdem Gräber von deutschen Kriegsgefangenen, die nach der deutschen Niederlage in Trutzhain unter amerikanischer Besatzung inhaftiert waren. Besonders irritierend war es, dass es für die deutschen Wehrmachtsangehörigen einen Gedenkstein gab, der in den 1960er Jahren errichtet worden war, während an die russischen Kriegsgefangenen zu diesem Zeitpunkt kein Gedanke verloren wurde, obgleich diese schwer gelitten hatten durch Hunger, Kälte und Misshandlung. 
Nach dem Besuch auf dem Friedhof gingen wir zum Haupthaus zurück, um uns dort zwei Ausstellungen anzusehen. Zunächst haben wir uns dann einen Film angeguckt, in dem Zeitzeugen aus verschiedenen Ländern über das Kriegsgefangenenlager STALAG IX A zur Zeit des Nationalsozialismus zur Wort kamen. Ein Italiener berichtete, dass er sogar einen Vogel roh gegessen hat wegen des Hungers, während die Franzosen über ihre deutlich besseren Lebensbedingungen vor Ort erzählten. Damit wurde der Kontrast in den Behandlungen, auch durch die Berichte ehemaliger russischer Kriegsgefangener, noch deutlicher.
Nach dem Film haben wir uns mit dem Gruppenleiter Bernd Lindenthal noch eine kleine Ausstellung im Gebäude angeguckt, wo noch Artefakte aus der damaligen Zeit ausgestellt sind, wie z.B. Kleidung oder Papiere der Gefangenen. Dann war der Tag auch schon vorbei und wir sind wieder zurück zur Schule gefahren. Die Eindrücke der Exkursion waren intensiv, aber auch sehr interessant und anschaulich.