Turnhalle wird zum Konzertsaal: hr-Sinfonieorchester am SG

Sie haben die Alte Oper in Frankfurt gegen die Turnhalle in Treysa getauscht, das meist erwachsene durch ein jugendliches Publikum ersetzt: Am 13. November war das Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks am Schwalmgymnasium zu Gast. Dirigent Jascha von der Goltz und 45 Musizierende begeisterten im Rahmen ihrer Schultour durch Hessen Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte des SG. Moderator Stefan Hoffmann führte locker und humorvoll durch das Programm und ermöglichte dem Publikum, das viele Fragen stellen durfte, interessante Einblicke in die Welt der Orchester-Musik.

Schon der Auftakt des Konzerts war etwas Besonderes, vor allem für ein Geburtstagskind aus der Schülerschaft, das nun stolz von sich behaupten kann, das hr-Sinfonieorchester habe ihm ein Ständchen gebracht.

Spätestens beim ersten offiziellen Programmpunkt, dem „Lied des Torero“ aus Bizets „Carmen“, machte die hohe Qualität der musikalischen Darbietung mächtig Eindruck auf die Anwesenden. Es folgten Mozarts Ouvertüre zur Oper „Die Entführung aus dem Serail“ und Händels „Alla Hornpipe“ aus der „Wassermusik“, bevor Dirigent Jascha von der Goltz  seinen Taktstock an Mara Christ aus der Klasse 5c übergab. Sie durfte spontan ausprobieren, wie es sich anfühlt, ein Orchester zu dirigieren.

Für staunende Gesichter sorgte die erst 14-jährige Geigensolistin Mi-Helen Horn, die mit dem hr-Sinfonieorchester zunächst einen Satz aus Mendelssohn-Bartholdys Violinkonzert präsentierte und anschließend erzählte, sie habe das Geigenspiel bereits mit drei Jahren erlernt. Dass sie Schule und Geige unter einen Hut bekomme und daneben noch Zeit zum Klavierspielen, Malen und Schwimmen finde, brachte ihr großen Respekt des Publikums ein.

Ein weiteres Highlight des Konzerts war Griegs „Morgenstimmung“, der die Schülerinnen und Schüler teilweise im Liegen lauschten, um in die Musik einzutauchen. Passend dazu hatten die Klassen 5b, 5c, 5d und 6a dieses Stück im Vorfeld gehört und die Stimmung, die sie dabei empfunden haben, mit bunten Farben auf’s Papier gebracht. Eine Ausstellung der Bilder war während des Konzerts zu sehen.

Dvořáks „Finale“ aus der 9. Sinfonie, bei dem Henning Günther aus der Q1 mit seiner Posaune mitspielen durfte, und Bernsteins „Mambo“ aus dem Musical „West Side Story“, bei dem auch das Publikum seinen Part hatte, rundeten das vielseitige gut einstündige Programm ab.

Zwischendurch gab es immer wieder die Gelegenheit, mit Mitgliedern des Orchesters ins Gespräch zu kommen und Interessantes zu erfahren: warum Musiker auch Sport treiben sollten, was „Löcher in der Musik“ mit der Körperspannung des Dirigenten zu tun haben, ob die Solistin diesen überhaupt beachtet und wieso man zunächst hinter einem Vorhang versteckt spielt, um ins Orchester aufgenommen zu werden – Das und vieles mehr konnte mit Unterstützung des Moderators Stefan Hoffmann geklärt werden, der immer wieder zum Fragenstellen einlud.

Die Musizierenden plauderten gern aus dem Nähkästchen und schafften es so, dem jungen Publikum im Gespräch einen Zugang zur klassischen Musik zu ermöglichen. Natürlich geschah dies aber auch durch die Klänge der Holzbläser-, Blechbläser- Streicher- und Schlagwerkbesetzung, die bleibenden Eindruck hinterließen. Das Schwalmgymnasium dankt dem hr-Sinfonieorchester herzlich für dieses besondere Erlebnis!