Point Alpha, der heißeste Punkt während des Kalten Krieges?

Am Morgen des 31. März begeben sich die Geschichtskurse der Q4 auf einen Ausflug an den ehemaligen “heißesten Punkt” des Kalten Krieges. Diesen Ort stellt “Point Alpha” an der Grenze zwischen Thüringen und Hessen dar. Als einer der ehemals wichtigsten Beobachtungsstützpunkte der US-Streitkräfte liefert die Gedenkstätte Point Alpha einen guten Einblick in die jahrzehntelange deutsch-deutsche Geschichte. Wieso dieser Schauplatz so bedeutend war, wird den Schülern im Laufe der Führung deutlich.

Beginnend mit der Tour durch das “Haus auf der Grenze” wird den Schülern nicht nur durch die Ausstellung und die Exponate ein Blick in die Geschichte gewährt, sondern auch durch die Guides, oftmals selber Zeitzeugen, die die Erzählungen mit Leben füllen. Die Schüler sind erstaunt über das Ausmaß der Grenzkontrollen auf die Bewohner der Umgebung und die ständigen Entwicklungen, welche die Grenzanlagen mit ihren Sicherungselementen über knapp 30 Jahre durchlebten.

Aufgrund der kalten Temperaturen können die Gruppen nur einen kurzen Blick auf den "Weg der Hoffnung” werfen und führen den Weg entlang der Grenzrekonstruktion fort. Unser Guide erzählt uns, dass einige der Bodenminen damals durch Tiere und Regenstürme abhandengekommen waren, daher solle man sich möglichst auf ausgeschilderten Wegen aufhalten.

Der Gesamtkomplex wird durch das US-Camp ergänzt. Originalgetreue Rekonstruktionen und die beiden Dauerausstellungen “Kalter Krieg” und “Everyday Life” in den Baracken des US-Camps dokumentieren den deutsch-amerikanischen Alltag vor dem Hintergrund des Kalten Krieges. Hier wird den Schülern bewusst, wieso besonders “Observation Point Alpha” als “heißester Punkt” des Kalten Krieges betitelt wird. Anhand eines Modellbeispiels wird dargestellt, wie ein Angriff der SU über diese Grenze verlaufen wäre. Es wurden damals sogenannte “Sandkastenspiele” seitens der SU erstellt, wie die Abläufe für einen geplanten Krieg verlaufen könnten. Der Angriff sollte über “Point Alpha” stattfinden, wie die Schüler erfahren.

Der Zeitzeuge des Geschichts-LKs, ein 67-jähriger “Freigeist”, wie er sich selbst bezeichnete, bietet den Schülern einen besonders spannenden Einblick. Gespannt hören sich die Schüler den doch sehr "DDR-typischen" Lebenslauf des Herrn an. Ausgeschmückt durch eigene Bilder, Dokumente und Orden wird den Schülern eine breite Grundlage für Fragen geboten, welche diese auch nutzen. Als besonders interessant wurde wahrgenommen, inwiefern sich die Gleichschaltung durch das System in seinem Alltag widerspiegelte und auch seine militärische Laufbahn mitsamt seinen Eindrücken entfachte großes Interesse.

Point Alpha macht den Schülern die Konfrontationen der beiden Machtblöcke, den Auf- und Ausbau der Grenzanlagen mit ihren Sicherungselementen bis 1989, aber auch militärische Abläufe und das Leben an der Grenze aus Sicht der Bevölkerung greifbar und hinterlässt bleibende Eindrücke.