Am 19. Juni besuchte der Kunst-LK der Q2 die Ausstellung „Heimatkörper“ in Willingshausen von Joey Arand, welche die 44. Stipendiatin der Künstlerkolonie ist.
„Heimat ist für mich, wo meine Familie ist, wo ich mich auskenne und wohlfühle, wo Vertrautheit herrscht.“ Diese und weitere Bedeutungen assoziiert der Kunst-LK mit dem Begriff „Heimat“.
Joey Arand geht „den Weg zur Heimat“ in der Installation nach und beginnt deshalb im Kinderzimmer. So macht sie Spielteppiche, wie sie jeder kennt, zu einem „Spielplatz“ diverser Fragestellungen. „Wo wohne ich? Was sind meine Markierungspunkte? In welchen Beziehungen stehen sie und zu wem? Wie intensiv nehme ich sie wahr? Welche Werte bauen sich auf und zeigen sich? Sie ersetzt dabei aber die kindliche Motivik der Spielteppiche durch Satellitenbilder.
Weiterhin wurden Herkunft, Himmelsrichtungen und Heimaterhaltung thematisiert.
Diese Spiele von Joey Arand sind keine Spiele, bei denen es um Gewinnen oder Verlieren geht, es geht um das Markieren der eigenen Verknüpfungen mit farbigen Fäden oder Klebepunkten, und damit um Erkenntnis. Die Regeln des Spiels sind also das Nachdenken und ein Ermitteln des individuellen Bezugssystems - die Perzeption des eigenen „Heimatkörpers“.
Wir wurden aufgefordert, Teile dieser Ausstellung zu werden, mitzumachen und aktiv zu sein. Denn erst dadurch entsteht die Ausstellung als ein durch die Besucher hergestelltes Kartogramm; eine Weiterarbeit mit dem Resultat sei auch geplant.
Joey Arand macht also keine Bilder, sondern schafft Situationen, in denen Bilder entstehen. Ihre Kunst ist Forschung. Für sie soll Kunst aber auch auf Zustände hinweisen und Änderungen damit aufzeigen. „Heimat“ ist auch ein ideologischer Begriff, der oft missbraucht wurde und wird.
Im Anschluss wurde eine Führung mit der Kuratorin Frau Becker-Dippel durch die Gemeinde Willingshausen unternommen.
Die Exkursion hat dem Kurs einen erweiternden Einblick in die Vielfalt der Kunst verschafft und gezeigt, wieviel hinter dem Begriff der Heimat steckt. Das Interaktive hinter der Ausstellung wurde im Kurs als besonders positiv empfunden.