Häufig wird in Nachrichten über kämpferische Auseinandersetzungen berichtet. Allerdings wird dabei oft ein dunkler Teil dieser Kriege vergessen: die weltweite Zwangsrekrutierung von Kindersoldaten/-innen. Viel zu oft werden die Schicksale nicht erwähnt oder vernachlässigt.
Um auf das Schicksal von bis zu 250.000 Kindersoldaten, die für den Dienst an der Waffe, aber auch zum Kochen, für Botengänge oder zum sexuellen Missbrauch rekrutiert werden, aufmerksam zu machen, gaben in der vergangenen Woche rund 890 Schüler*innen, Lehrer*innen, Sportler*innen und engagierte Jugendliche ihre Handabdrücke ab. Gesammelt und angefertigt wurden diese im Schwalmgymnasium (mit Hilfe der Demokratie-AG (Leitung Frau Hellmig) und dem Q2 Geschichtskurs von Frau Jarosch von Schweder), der Arche (ev. Jugendhaus der Kirchengemeinde Franz von Roques) und der Badminton-Abteilung des ESV-Jahn Treysa.
Nach Angaben der Vereinten Nationen sind Kindersoldaten alle Kinder und Jugendliche, die unter 18 Jahre alt sind und bewaffneten Streitkräften oder Gruppen angegliedert sind. Sollten unter 15-jährige Kinder rekrutiert werden, handelt es sich um ein Kriegsverbrechen. Gerade Mädchen werden oft sexuell missbraucht. Zusätzlich dazu, dass Kinder und Jugendliche meist von ihren Familien getrennt werden, sind mit der Rekrutierung oft psychische und physische Schädigungen verbunden.
„Ich habe versucht, alles zu vergessen, was passiert ist. Wenn ich immer an meine Vergangenheit denken würde, würde ich verrückt werden, also gucke ich nach vorne.“ – James, ehem. Kindersoldat
„Ich habe immer noch Alpträume von den Kämpfen. Es ist, als würde ich alles noch mal erleben – den Geruch, den Lärm, die Gewalt – es ist grauenhaft. […]“ – Gabriel, ehem. Kindersoldat
Damit der Effekt der „roten Hände“ nicht verpufft, wurden die Handabdrücke am vergangenen Freitag an den Abgeordneten des EU-Parlamentes und stv. Bundesvorsitzenden der Freien Wähler Engin Eroglu weitergegeben. Er soll den Wunsch der 890 Personen die Rekrutierung von Kindersoldaten endgültig zu beenden auf die europäische Ebene tragen. Außerdem ist er Mitglied der EU-Delegation in der Beziehung EU-Türkei und EU-Zentralasien. Gerade in Ländern im Süden und Südwesten Asiens wie Pakistan, Afghanistan oder auch Indien werden immer noch Kinder rekrutiert.