Exkursion zum Museum und die Kriegsgefangenenfriedhöfe in Trutzhain

Am Dienstag den 20. März 2018 besuchten wir, die Klassen 9C und 9D des Schwalmgymnasiums, das Gefangenenlager in Trutzhain. Mit seinen zahlreichen Baracken war das Kriegsgefangenenlager als STALAG IX A bekannt. Heute erzählt ein Museum die Geschichte von damals.

Das Museum ist in vier verschiedene Räume aufgeteilt, wobei einem in jedem Raum zu  einem bestimmten Zeitraum die Nutzung der Baracken näher gebracht wird. Wir beschäftigten uns vor allem mit den ersten beiden Räumen des Museums. Diese erzählten, wie die Kriegsgefangenen zur Zeit des zweiten Weltkrieges behandelt wurden, was für Freiheiten sie hatten und ob eine Rassentrennung vorgenommen wurde. Wir schauten uns vor allem die Behandlung und Regeln der Gefangenen an und beschäftigten uns auch mit originale Handwerkskünsten. Dabei setzten wir uns vor allem mit einer handgeschnitzten Holzfigur eines Gefangenen auseinander. Besonders interessant war die originale Gefängnistür des Gefangenenlagers, die die Insassen beschrieben hatten. Darauf waren in verschiedenen Sprachen Gedichte, hoffnungsvolle Sprüche aber auch Liebeserklärungen zu erkennen.
Außerdem schauten wir einen Film, bei welchem ehemalige Gefangenen über ihre Zeit und besondere Ereignisse in Lager berichteten. Diese Erfahrung mir originalen Stücken aus damals zu machen und gleichzeitig an dem Ort des Geschehens zu sein, brachte ein sehr starkes Interesse und eine große Verbundenheit mit sich.

Nachdem wir das Museum besichtigt hatten, sind wir zu zwei Friedhöfen, die zum STALAG IX A Ziegenhain gehörten, gewandert.Das Bild zeigt einen Plan des Friedhofes.
Zuerst gingen wir auf den Friedhof für sowjetische und serbische Kriegsgefangene. Dieser heißt STALAG-Friedhof II-Waldfriedhof und wurde1941 angelegt. Außerdem war er sehr weit abgelegen, da die Sowjets und Serben als "Untermenschen" galten und diskriminiert wurden. Unter anderem wurden dort Italiener bestattet, welche nach normalen Bestattungskriterien beigesetzt wurden.

Hingegen wurden die Serben und Sowjets oft in Massengräbern und anonym begraben.

Bei der Verwesung der Leichen wurde oft mit Chemikalien nachgeholfen. Es wird vermutet, dass die Gräber immer wieder geöffnet wurden, da durch die Chemikalien wieder neuer Platz für weitere Leichen geschaffen wurde. Zusätzlich wurden viele Leichen an Universitäten abgegeben. Zurzeit gibt es immer noch Forschungen zur Schicksalsklärung und Identifizierung der Menschen. Dazu gab es auch einige Erfolge, welche auf Tafeln auf Steinen aufgelistet wurden.

exkursion trutzhain 11Auf den Tafeln stehen Namen von Toten. Der Balken zeigt in die Luft bzw. in den Himmel, da der Glaube (russisch orthodox) besagt, dass nur identifizierte Menschen in den Himmel kommen. 

1957 fand die Umbettung der italienischen Militärinternierten (Angehörige der Badoglio-Truppen) auf den italienischen Soldatenfriedhof in Frankfurt statt.
1960 und 1992 wurde der Friedhof umgestaltet und wird heute von der Carl-Banzer-Schule (Ziegenhain) gepflegt.

Nachdem wir den Waldfriedhof verlassen hatten, wanderten wir wieder zurück Richtung Dorf. Auf diesem Weg kamen wir am STALAG-Friedhof I - Alliiertenfriedhof vorbei, welchen wir aber nicht betraten.

Dieser ist der heutige Gemeindefriedhof von Trutzhain und diente früher als Bestattungsort westalliierter Kriegsgefangenen. Daran konnte man erneut die Ungleichbehandlung der verschiedenen Menschengruppen erkennen, denn auf den Alliierten Friedhof durften nur Franzosen, Belgier, Jugoslawen und Amerikaner, welche von einem Priester beigesetzt wurden. Außerdem erhielten diese Gräber Holzkreuze mit den Daten der Toten.
Nach einem spannenden Tag, an dem wir viel gelernt haben, und an dem wir auch Spaß hatten, fuhren wir nach Hause.