Ähnlich wie der Einstieg in die Epoche der Romantik im Unterricht war auch das Ankommen im Museum der Romantik für die Jahrgangsstufe Q1 ein wenig verwirrend. Als wir am 18. Januar früh am Morgen in Frankfurt standen, hatten wenige von uns eine klare Vorstellung von dem, was uns in dem Museum erwarten würde. Eine ganze Ausstellung über eine Epoche, die schon lange der Vergangenheit angehört, hat sich zuerst nicht besonders vielsagend angehört. Auch als wir selbstständig unseren Rundgang durch das Museum starteten, hatten wir noch keine Ahnung, was genau dort eigentlich ausgestellt werden sollte.
Auf zwei Stockwerken verteilt fanden wir schließlich eine bunte Mischung aus vielen unterschiedlichen Gemälden, Landkarten und Bildschirmen. So waren wir am Anfang noch etwas skeptisch, weil wir weder die Leute kannten, die auf den Gemälden zu sehen waren, noch eine Idee hatten, was diese Menschen mit der Epoche der Romantik zu tun hatten. Doch bei genauerer Betrachtung der Ausstellung entdeckten wir schließlich, dass das Museum nicht nur eine beachtliche Sammlung an Gemälden ausstellte, sondern auch einige Dinge, die tatsächlich unser Interesse weckten und eine Verbindung von den Museumsstücken zu unseren Unterrichtsinhalten verdeutlichten.
So fanden wir beispielsweise auf einem informativen Touchscreen den Lebensweg von E.T.A. Hoffmann, den Autor des im Unterricht behandelten Psychothrillers "Der Sandmann", verschiedene Exponate, die Entstehung und Verlauf der Romantikepoche audiovisuell erklärten und interaktive Ausstellungsstücke. Unter all diesen interaktiven Ausstellungsstücken faszinierte uns vor allem ein Raum mit einer magnetischen Wand, an der man wahllos Wörter kombinieren und zu verschiedensten Sätzen zusammenfügen konnte. Dabei fanden wir es besonders interessant zu sehen, was für Gedanken andere Leute zum Thema der Romantik hatten und wie sie diese formulierten. Nicht nur dabei, sondern allgemein in der gesamten Ausstellung, drehte es sich viel um die eigene Interpretation. Denn wie wir auch schon vorher oft im Unterricht besprochen hatten, waren Werke der Romantik oft ein Ausdruck der eigenen Fantasie. Das spiegelte sich deutlich in der Ausstellung wider.
Das Museum lässt deswegen viel Freiraum für seine Besucher, ihre eigenen Vorstellungen von Romantik in die Ausstellung einfließen zu lassen. Egal ob beim Schreiben, Puzzeln oder im direkten Austausch miteinander wurde klar, dass wir alle unterschiedliche Begriffe mit der Epoche der Romantik verbinden und deshalb auch alle unterschiedlichen Dinge mit der Ausstellung verknüpfen.
Und genau das war die beste Erkenntnis, die wir im Museum der Romantik gewonnen haben: Romantik ist ein weit dehnbarer Begriff und die Epoche der Romantik zeichnet sich aus durch ein stetiges Suchen und Finden, ein Entfliehen und Ankommen der verschiedensten Personen, die alle eine andere Idee von persönlicher Freiheit und der perfekten Zukunft haben. Und trotzdem haben sie alle durch die Epoche der Romantik einen Weg gefunden, ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken und mit der Welt zu teilen. Genau das macht also auch das Romantikmuseum in Frankfurt zu einem Ort, von dem wir schlussendlich mehr mitgenommen haben, als wir am Anfang dachten.