Im Rahmen des Religions- bzw. Ethikunterrichts unternehmen die sechsten Klassen jedes Jahr eine Exkursion in eine Synagoge, um den jüdischen Glauben vor Ort kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen und interreligiöse Beziehungen zu fördern. Der Besuch fand in diesem Schuljahr am Mittwoch vor den Weihnachtsferien statt. Die Kurse von Frau Damm und Frau Ludes haben, wie auch in den Jahren zuvor, die Synagoge in Marburg besucht. Die Kurse von Frau Beck, Frau Dieling und Frau Lohr besuchten erstmalig die Synagoge in Felsberg und berichten hier ausführlich.
Nach der Zugfahrt und einem kurzen Fußmarsch wurden wir vom Ehepaar Willing freundlich vor der Synagoge in Empfang genommen. Diese liegt am Fuße der Felsburg und gehört als Steingebäude zu den ältesten Bauwerken in Felsberg. Noch vor dem Eingangstor bekamen wir bereits erste Informationen über die Besonderheiten des Gebäudes, z.B. dass die Synagoge nur unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen betreten werden kann.
Im Gegensatz zum Äußeren ist das Innere der Synagoge sehr modern gestaltet. Wie viele andere Synagogen wurde das Innere im Nationalsozialismus zerstört, was eine grundlegende Erneuerung notwendig machte. Die modernisierte Synagoge dient nicht nur als Versammlungsort für gemeinsame Gottesdienste, sondern auch als Ort der kulturellen Begegnung. Als liberale Gemeinde hat die jüdische Gemeinde Felsberg ein sehr großes Einzugsgebiet.
Nach einer kurzen Einführung wurde die Gruppe geteilt. Eine Gruppe erkundete zunächst das Innere der Synagoge. Gemeinsam mit Frau Willing bereiteten SchülerInnen die Torarolle für eine kurze Lesung aus der Heiligen Schrift der Juden vor. Besonderheiten der hebräischen Schrift und Sprache wurden erklärt und allgemein Fragen beantwortet. Währenddessen machte die andere Gruppe mit Herrn Willing einen kleinen Spaziergang und erfuhr mehr über die Entwicklung der Jüdischen Gemeinde in Felsberg. Im Anschluss gab es die Möglichkeit, sich einen Gebetsmantel umzulegen und andere Gegenstände des jüdischen Lebens aus der Nähe zu begutachten und mit allen Sinnen zu erfahren.
Ein ausdrücklicher Dank geht an dieser Stelle an Frau und Herrn Willing, die uns sehr freundlich und offen empfingen. Ihnen ist es gelungen, alle in ihre Erläuterungen mit einzubinden und allen einen sehr anschaulichen Einblick in den jüdischen Glauben zu geben.