In Ziegenhain hat das Ehepaar Gunter und Katja Demnig weitere fünf Stolpersteine für die Familien Karl und Martha Kaufmann und dessen Bruder und Schwägerin Sally und Käthe Kaufmann in der Kasseler Straße verlegt.
Vorbereitet und organisiert war die Veranstaltung von der Gedenkstätte und Museum Trutzhain, der Stadt und dem Schwalmgymnasium. Schüler des Leistungskurses Geschichte von Bettina Jarosch von Schweder stellten die einzelnen Schicksale vor, Dr. Stefanie Sievers bot mit dem Chor und Blasmusikern einen würdigen musikalischen Rahmen.
Karl Kaufmann, Jahrgang 1874, hatte im Ersten Weltkrieg als Frontkämpfer das Eiserne Kreuz erhalten und war im Kriegerverein aktiv. Tochter Lotte und ihr Mann Julius Rosenthal konnten rechtzeitig nach Palästina fliehen. Ihre Schwester Ruth überlebte mit ihrem Sohn in den Niederlanden, versteckt von barmherzigen Menschen im Widerstand. Ihr Mann wurde in Auschwitz ermordet. Karls jüngerer Bruder Sally war viele Jahre Stadtverordnetenvorsteher und im Schützenverein engagiert. Seiner älteren Tochter Edith gelang ebenfalls die Emigration nach Palästina. Die andere Tochter, Elisabeth, wurde 1942 im Ghetto Warschau ermordet. Von den insgesamt 18 Mitgliedern beider Familien haben 11 den Holocaust nicht überlebt.
Stolpersteine rücken individuelle Schicksale in den Fokus
Weil die geplante Teilnahme von Nachfahren aus Israel und den Niederlanden coronabedingt nicht möglich war, hat Fritz Prätorius vom Schwalmgymnasium die Verlegung per Video dokumentiert, damit die Verwandten auf diese Weise teilhaben können.